Bischofsbesuch in der Marienpfalz 2025

„Behalten Sie Ihren Pioniergeist!“
Es war nicht zu übersehen: Der Bischof von Speyer kommt. Schon an der Einfahrt zur Marienpfalz, dem Schönstattzentrum der Diözese Speyer, wehte die gelb-weiße Fahne im leichten Spätsommerwind. Und überall standen oder saßen Grüppchen von erwartungsvollen Besuchern. Das Kapellchen, das Heiligtum der Freude, war geschmückt mit Blumen, zu Ehren der Gottesmutter vor allem mit Lilien.
Anlass des Besuchs von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann war die Ernennung des Schönstattheiligtums als Segens- und Ablassort im Heiligen Jahr und der Wunsch, den Oberhirten der Diözese an diesen Ort einzuladen.
Pünktlich um 16:00 Uhr fuhr das Auto vor und Herr Bischof Wiesemann begrüßte sehr herzlich zunächst Sr. M. Charissa und dann die Besucher und Besucherinnen, die ihm freundlich den Gruß boten.

Sr. M. Charissa und Mitglieder des Diözesanleitungsteams begleiteten den Gast in das Kapellchen, wo die Hausschwester ihn begrüßte und mit einem Gebet den gemeinsamen Nachmittag eröffnete. Dabei zitierte sie aus den Grußworten Pater Kentenichs zur Grundsteinlegung und zur Einweihung des Heiligtums und zeigte auf, dass es schon damals sein Anliegen war, die Verbindung zwischen Heiligtum und Bistum zu erkennen und zu stärken. Das Vertrauensgebet „Ich bau auf deine Macht und deine Güte…“ fasste am Ende die Bitten um Frieden und um Wegbegleitung durch Maria eindrücklich zusammen.

Zu Beginn der Begegnungsstunde begrüßte die Moderatorin Pia Schulze vom Diözesanleitungsteam Bischof Wiesemann und ca. 50 Gäste mit den Worten: „Jeder Pilger, jede Pilgerin zählt- ohne Ausnahme!“. Sie übermittelte Grüße vom Diözesanpräses Pfarrer Michael Hergl, der aufgrund einer Romreise nicht anwesend sein konnte, und führte nochmals aus, wie schon in den Anfangszeiten der Entstehung des diözesanen Zentrums Pater Kentenich die Verbindung Schönstatt – Bistum/Bischof als Aufgabe und Sendung in die Hand der Bewegung gelegt hatte, um zur Verwirklichung einer nachkonzilliaren Kirche beizutragen. „In auffälliger Weise sprach er (Pater Kentenich‘) im Zusammenhang bei uns immer wieder von Segen und Gnade über das Heiligtum hinaus in das Pfälzer Land, in das Bistum hinein.“

In den sich anschließenden Statements der Frauen und Mütter, der Jugend, der „Krankenliga“, der Männer und der Familien wurden einzelne Textstellen aus den beiden schon genannten Grußworten von Vertretern und Vertreterinnen der Gliederungen zitiert und an konkreten Beispielen nahe gebracht, wie Auftrag und Sendung in vielfältiger Weise umgesetzt werden. Das Liebesbündnis als Charisma des schönstättischen Engagements und der Weg mit Maria als ein sicherer und effektiver Weg konnte dem Gast aus Speyer als „schönstättische Identität“ verdeutlicht werden.

In der Gesprächs -und Austauschrunde ging Herr Bischof Wiesemann zunächst auf die allgemeinen Krisen in der Welt und in der Kirche ein, um dann konkret einige Probleme, das Bistum Speyer betreffend, anzusprechen. Dabei verhehlte er nicht seine Sorge, dass es sich letztendlich nicht einfach nur um die Veräußerung von Immobilien, um Haushaltsdefizite oder Schließung eines Klosters geht, sondern vielmehr um das Verschwinden und die Auflösung christlichen Glaubenswissens und religiöser Kultur. Beeindruckt von dem Gehörten brachte er zum Ausdruck, dass er erstaunt und froh sei, dass es in seinem Bistum Menschen einer Geistlichen Bewegung gibt, die sich gerade für die Glaubensweitergabe und für religiöse Angebote einsetzen. „Behalten Sie ihren Pioniergeist!“, war sein eindringlicher Appell an die versammelten Zuhörer und Zuhörerinnen. In seinem abschließenden Wort betonte er auch, wie wichtig das Apostolat des Herzens sei. „Es geht nur von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz. Nur in der unmittelbaren Begegnung und in der Beziehung zum Anderen liegt eine Chance für die Kirche.“

Gemeinsam mit Herr Pfarrer Schlenkrich als Mitzelebrant feierte Bischof Wiesemann in der Hauskapelle die Heilige Messe. In seiner Predigt erschloss er den Text der Lesung aus dem Buch der Weisheit und schlug den Bogen zu Maria : „Gottes Weisheit zeigte sich in besonderer Weise bei der Menschwerdung Jesu und wurde in Maria, der „Sedes sapientiae“ - der „Mutter der Weisheit“ Wirklichkeit. Sie ist es, die als erste Pilgerin der Hoffnung vorangeht und uns mitnimmt zu den Menschen, die diese Hoffnung so sehr brauchen.“
Zum Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pia Schulze bei Herrn Bischof Wiesemann für seinen Besuch und wünschte ihm für seine Aufgaben alles Gute und Gottes Segen.
Der zwar kurze, aber intensive Nachmittag, bei dem in seiner Schlichtheit bezüglich seiner Gestaltung vielleicht gerade deswegen eine spürbare Tiefe erfahrbar wurde und eine Begegnung auf Augenhöhe ermöglichte, konnte so seinem eigentlichen Thema gerecht werden: Pilger sind wir. Pilger der Hoffnung. Und jeder Pilger, jede Pilgerin zählt.